Endlich Frühling! – die Gestaltung meines Hamburger Gartens Teil III
Meine persönliche To-do-Liste im Frühjahr
Schon lange hatte ich geplant, einen Artikel über Gartenpflege für euch zu schreiben. Über Jahre hinweg habe ich mir einen eigenen Stil angeeignet, der sicher nicht in allen Punkten konventionell ist. Ich gebe zu: bei mir muss es immer einfach, unkompliziert und schnell gehen. Am Wochenende möchte ich Zeit mit meinen Kindern verbringen und nicht im Beet herumkriechen. Und unter der Woche habe ich ebenso wenig Zeit durch die Arbeit für mein Unternehmen.
Ich war aber auch nie der Typ, der sich bei der Gartenarbeit komplett verausgabt. Dass ich Gärten, die bis auf den letzten Zentimeter perfekt aussehen, aber auch nicht sonderlich mag, ist da ein wirklicher Vorteil.
Hier kommt jetzt eine Art persönliche To-do-Liste. Vielleicht inspiriert den einen oder anderen meine Vorgehensweise, das würde mich freuen!
Los geht es meist nach den ersten wärmeren Tagen im März. Jetzt wird erst einmal aufgeräumt: das Laub kommt aus den Beeten, die Samenstände der Stauden werden bodentief abgeschnitten, der Rasen ein wenig geharkt. Viel mehr mache ich nicht, da es meist noch sehr kalt ist und die Pflanzen ihre Ruhe brauchen. Im Haus starte ich Ende März oder Anfang April mit der Ansaat.
Sobald der Frühling dann in Fahrt kommt, geht es mit dem Vorziehen der Dahlien los. Ich schneide zuerst die matschigen oder lose hängenden Teile der Dahlie ab, wässere sie kurz und setze sie zunächst in einen Topf. Diese bleiben draußen, falls jedoch der Frost noch einmal zuschlägt kann ich sie schnell in mein neues Gewächshaus bringen. Ebenso ist jetzt die Zeit, um Gladiolen auf eine ähnliche Art zu pflanzen. Bislang fand ich diese recht spießig, dieses Jahr versuche ich es aber mit ein paar sehr interessanten Sorten.
Danach ist der Rasen an der Reihe, dieser wird das erste Mal gemäht und an kahlen Stellen wird nachgesät. Im Anschluss bringe ich noch einen Bio-Rasendünger aus und das war’s auch schon. Falls ihr viel Moos oder Unkraut im Rasen habt, empfehle ich das Vertikutieren. Bei uns ist das momentan zum Glück nicht nötig.
Als Nächstes gehe ich noch mal durch die Beete und dünge mit Hornmehl (im Herbst kommt dann noch etwas Kompost auf die Beete). Da der Boden hier recht fruchtbar ist, reicht eine einmalige Düngung für Stauden völlig aus. Alles was in Töpfen wächst, ebenso Dahlien oder auch einjährige Sommerblumen benötigen jedoch regelmäßig einen Flüssig-Dünger. Damit beginne ich aber erst ab Mai oder Juni.
Ich liebe Kletterpflanzen, besonders in kleinen Gärten sind sie unverzichtbar. Dieses Jahr habe ich an verschiedene Stellen im Garten mit Haselruten gearbeitet. Sie sind für mich das perfekte Spaliermaterial, ich finde sie einfach wunderschön und natürlich. An unserem Balkon habe ich beispielsweise einen Sichtschutz damit gesteckt, an dem später Kletterpflanzen wachsen können. Auch der Jasmin wird ein Gerüst aus Haselruten bekommen. Sie verleihen dem Garten immer das gewisse Etwas, sie sehen für mich einfach very british aus und ich liebe diesen Look.
Ende April oder Anfang Mai gehe ich dann auch zum ersten Mal durch die Beete um erstes Unkraut zu zupfen. Damit kann man nicht früh genug anfangen, da die Stauden jetzt auch noch klein sind. Den Boden grabe ich nicht um, da ich die kleinen Sämlinge von Mohn oder Kosmeen nicht zerstören will. Hier heißt es für mich: weniger ist definitiv mehr!
An mein neues Gewächshaus werde ich noch ein paar Kletterpflanzen setzen (Clematis montana, eine meiner liebsten!) Und noch einen wunderschönen Winterblüher: den Schneeball „Dawn“.
Im nächsten Schritt werden die einjährigen Sommerblumen ins Beet oder in den Kübel gesetzt, damit warte ich aber definitiv bis Mitte Mai, um auf der sicheren, d. h. frostfreien Seite zu sein.
Eigentlich ist es gar nicht viel, was zu tun ist. Die meiste Zeit sitze ich gerade im Garten und genieße die unglaubliche Explosion all meiner im Herbst gepflanzten Zwiebeln. Ich stecke diese in rauen Mengen und ziemlich wild durcheinander. Nach dem 6-7-monatigem Wintergrau, kann es gar nicht genug Blüten, Farbe und Fülle bei mir sein. Sie sind meine Therapie, um das Hamburger Winter-Wettertrauma zu verarbeiten.
Der Frühlingsgarten hat insofern einen ganz anderen Stellenwert als beispielsweise der Garten im Sommer, der tatsächlich weniger wichtig für mich ist. Im Sommer ist eben so vieles wunderschön: der Garten, aber auch die Küste, fremde Länder, der Bodensee, die Alpen…. Aber diesen Frühlingsgarten, den brauche ich wirklich!
Fotos: Jora Dahl, Lisa Meinen