Ranunkeln pflanzen, pflegen und ernten!

Die meisten von euch kennen Ranunkeln aus dem Blumenladen und haben sie wahrscheinlich noch nicht sehr häufig in Gärten gesehen. Seit ein paar Jahren erleben sie aber einen regelrechten Hype in der Slowflower-Community und wir sind stolz darauf, einer der ersten Shops zu sein, der diese wunderbaren Blumen auch für private Gärtnerinnen anbieten kann. Es war ein Herzenswunsch von mir!

Jahrelang bin ich um diese schönen Pflanzen herumgeschlichen und dachte immer wieder Anzucht und Pflege wären zu kompliziert. Dem ist aber nicht so! Hier beschreibe ich einen einfachen Weg, wie ihr mit diesen kleinen Knollen großen Erfolg haben werdet, auch wenn ihr keine Gartenprofis seid. 

Beste Pflanzzeit für Ranunkeln

Grundsätzlich können Ranunkeln im Herbst oder im späten Winter/frühen Frühjahr gepflanzt werden. Ich empfehle Letzteres, da sie doch recht frostempfindlich sind. Unsere Winter werden zwar immer wärmer und wer es wagen will, kann bspw. in milderen Regionen gerne schon im Herbst starten. Die Pflanzen müssen dann jedoch den ganzen Winter über gut im Auge behalten werden, denn wenn die Temperaturen unter -3 °C sinken, müssen Schutzmaßnahmen ergriffen werden (beispielsweise durch eine Abdeckung mit Vlies).

Nachfolgend beschreibe ich den Weg einer Pflanzung im späten Winter, da er mir für die meisten von euch praktikabler erscheint. Ein guter Startzeitpunkt ist der Februar!

Ranunkeln vorziehen

Legt zunächst alle Ranunkeln in Wasser (Zimmertemperatur) und lasst sie 3-4 Stunden lang quellen. Sie werden danach wesentlich größer, voller und praller aussehen und nicht mehr ganz so verkrüppelt und tot wie zuvor. ;)

Bereitet in der Zwischenzeit eine flache, große Kunststoffbox vor, in die ihr gute Anzuchterde füllt. Dann holt ihr die Ranunkeln aus dem Wasser und setzt sie mit den „Tentakeln“ nach unten auf die Anzuchterde jeweils mit ein wenig Abstand. Bedeckt sie mit etwas Erde und haltet diese feucht (nicht nass, sonst faulen die Knollen).

Zunächst stelle ich meine Kunststoffboxen an einen kühlen Ort ins Haus (oder Gewächshaus) und prüfe regelmäßig die Feuchtigkeit. Nach 5-10 Tagen kommt Leben in die Knolle: Es bilden sich feine Wurzeln und erste Blätter sind zu sehen. Jetzt solltet ihr die Box an den hellsten Ort im Haus stellen. Aber Achtung: Ranunkeln lieben es eher kühl als warm, also bitte nicht direkt auf die Heizung.

Meist warte ich jetzt noch bis die Wurzeln etwas fester werden und pflanze die vorgezogenen Ranunkeln erst ab April in Töpfe (gefüllt mit guter Erde und Kompost) oder ins Beet nach draußen. Die Knollen werden circa 4 cm tief gepflanzt mit einem Abstand von 15 cm. Die Frühjahrskälte ist kein Problem. Sollte das Thermometer aber noch mal richtig sinken, bedeckt die Töpfe mit Vlies oder stellt sie einfach in den Flur oder Keller. Ranunkeln vertragen den Frost sogar etwas besser als Dahlien, aber die Erde darf auf keinen Fall gefrieren!

Ranunkeln pflegen und ernten

Grundsätzlich lieben Ranunkeln Feuchtigkeit, wollen aber nicht zu intensiv gewässert werden. Viel Sonne ist unabdingbar für eine schöne Blüte! Auch der Boden sollte nicht zu mager sein. Ab Mai öffnen sich die ersten Knospen und bezaubern in wunderschönen Farbschattierungen. Eine Knolle kann durchaus 4-5 Blüten produzieren.

Wenn ihr die Ranunkeln für die Vase schneiden möchtet, tut dies am besten, sobald die Knospe farbig wird und sich weich anfühlt. Dann halten die geschnittenen Blumen bis zu 14 Tagen in der Vase. Das ist wirklich rekordverdächtig! Ansonsten müsst ihr nicht viel beachten, denn die Pflanzen wissen selbst, was zu tun ist. Sie blühen meist bis zu zwei Monate lang!

Ranunkeln überwintern

Sobald es wärmer wird, zieht sich die Kraft der Pflanze in die Knolle zurück und die Blätter werden welk. Wartet jetzt unbedingt noch ein bisschen (ähnlich wie bei den Tulpen) bis das Laub wirklich eingetrocknet ist. Dann könnt ihr die kleinen Knollen vorsichtig mit einer Handgabel aus der Erde holen und circa eine Woche an einem luftigen Platz trocknen. Erst danach säubere ich sie, indem ich die Erde vorsichtig abschüttele oder mit einer alten Zahnbürste abreibe. Welke Blätter und Stiele werden abgeschnitten. Häufig haben sich die Knollen in der Erde verdoppelt oder sogar verdreifacht. Ist dies der Fall, zieht sie vorsichtig auseinander. Und freut euch schon mal auf mehr Ranunkeln im nächsten Jahr.

Erst wenn die Knollen vollständig getrocknet sind, würde ich sie lose in etwas Zeitungspapier legen und an einem dunklen, möglichst kühlen aber trockenen Ort bis zur nächsten Pflanzzeit aufbewahren.

Wer es wirklich schon im Herbst draußen probieren möchte, sollte dieselben Schritte gehen. Aber denkt daran: Kühle ist gut, Frost ist schlecht. Slowflower-Farmer behelfen sich mit sogenannten Vliestunneln, die vor der Kälte schützen. Mir persönlich ist das zu aufwändig und mein Garten ist dafür auch viel zu klein. Vorteil ist aber natürlich eine frühere und meist längere Blütezeit.

Mit Ranunkeln gestalten

Noch ein Gestaltungstipp zum Schluss: Wenn ihr die Ranunkeln in Töpfen pflanzt wie hier vorgeschlagen, könnt ihr sie nach dem Ausgraben durch Dahlien ersetzen. Dasselbe funktioniert natürlich auch im Beet. Also Ende Mai/Juni Ranunkeln raus und Dahlien rein.

Warum ich eigentlich von Töpfen schreibe? Natürlich sind Ranunkeln auch etwas für das Blumenbeet! Aber im Topf habe ich einfach mehr Möglichkeiten auf Frostperioden zu reagieren. Wenn ihr das Beet bevorzugt, sollte es auf jeden Fall in einer geschützten Lage sein.

Mein Fazit: Ranunkeln sind ein klein wenig aufwändiger als Tulpen und Narzissen, haben jedoch auch entscheidende Vorteile: Sie vermehren sich jedes Jahr, produzieren mehr Blüten und haben eine etwas längere Blühperiode. Von der Haltbarkeit in der Vase ganz zu schweigen, denn die ist wirklich phänomenal. Probiert es doch einfach mal mit 10, 20 oder 30 Knollen aus. Wenn ihr euch an meine Anleitung haltet, bin ich mir sicher, dass ihr nie wieder von diesen schönen Pflanzen lassen könnt!

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