Kleine Anleitung zum Säen und Ernten von Schnittblumen

Alle Samen haben verschiedene Ansprüche und Besonderheiten, deswegen sollten immer die Hinweise auf dem Sorten-Etikett beachtet werden. Bei dem Folgenden handelt es sich nur um allgemeine Hinweise, die jedoch meist ihre Gültigkeit haben.

Das Material

Für die Samenanzucht benötigt ihr:

Pflanztöpfe mit Anzuchterde

-Alternativ für viele Pflänzchen: Multitopfplatte

Gießkanne mit feinem Brausekopf

Flüssigdünger

Der Standort

Den richtigen Standort für die Pflanztöpfchen zu finden ist nicht einfach. Er sollte in erster Linie sehr hell sein, da Jungpflanzen viel Licht benötigen, um gut zu gedeihen. Am besten also ein helles Fensterbrett wählen. Wenn die Sonne jedoch sehr scheint, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Erde nicht austrocknet. Ist dies einmal geschehen, sind die Samen nicht mehr zu retten. Ich habe es mir zur Regel gemacht 1x am Tag zu gießen. Das dauert bei 500 Pflänzchen, die in Multitopfplatten auf meinem Fensterbrett im Büro stehen nur gut 3 Minuten.

Der Zeitpunkt

Grundsätzlich gilt: Eine Anzucht im Haus ist zu bevorzugen, da die Jungpflanzen hier geschützt sind und früher blühen als bei einer späteren Direktsaat im Beet. Ein weiterer Nachteil der Direktsaat ist: meist ist das Unkraut schneller als die Pflänzchen. Ich beginne meist Mitte März-Mitte April mit der Anzucht und im Mai wiederhole ich das ganze nochmal. Schon im Februar zu beginnen macht wenig Sinn, das Licht ist noch zu schlecht und ihr müsst die Jungpflanzen oft umtopfen.

Viele einjährige Pflanzen sind frostempfindlich. Sie sollten wirklich erst draußen ausgepflanzt werden, wenn die Frostgefahr vorüber ist. In den meisten Regionen Deutschlands ist dies ab Mitte Mai der Fall. Frostverträgliche Sorten (Cool Flowers) können bereits im Herbst oder zeitigem Frühjahr gesät werden. Hier gibt es eine Anleitung für diese winterharten Einjährigen. 

Samen ansäen

Wenn nicht anders angegeben, empfiehlt sich folgender Weg: Erde im Topf gründlich wässern, dass sie feucht, aber nicht nass ist. Mit einem Stift ein kleines Loch eindrücken, jeweils zwei Samen in das Töpfchen setzen und leicht mit Erde bedecken (gilt nicht für Lichtkeimer, diese einfach auf die Erde rieseln lassen).

Einmal am Tag leicht gießen (nicht zu viel!). Alle 3-4 Tage sollte die Position der Töpfe geändert werden, da sich die Jungpflanzen nach der Sonne richten und sonst schief wachsen können. Wenn beide Samen im Topf gekeimt sind, entfernt eine Pflanze oder setzen Sie diese in ein neues Töpfchen (pikieren). Es sollte pro Topf wirklich immer nur ein Pflänzchen wachsen. Vier Wochen nach der Keimung könnt ihr mit dem Düngen beginnen, das sorgt für eine größere Blütenfülle.

Sobald der Topf durchwurzelt ist und keine Frostgefahr mehr besteht, können die Jungpflanzen ausgepflanzt werden. Es kann sinnvoll sein, diese vorher ein paar Tage abzuhärten, in dem sie stundenweise draußen an einen nicht zu sonnigen Ort gestellt werden. Falls noch Frostgefahr besteht können die Pflanzen auch in einen etwas größeren Topf umgepflanzt werden, damit sich die Wurzeln weiterhin optimal ausbreiten können. Bei einer großen Menge an Jungpflanzen macht das allerdings viel Arbeit. Hier hilft es, nicht zu früh mit der Anzucht zu beginnen.

Jungpflanzen auspflanzen und pflegen

Bitte beachtet beim Auspflanzen die Abstände, die auf dem Etikett der einzelnen Sorten angegeben sind. Pflanzt am besten in gute unkrautfreie Erde. Auch im Garten solltest du die Pflanzen regelmäßig wässern und düngen. Die Pflege ist aber lange nicht so aufwendig wie bei Gemüse, da die meisten Sorten ausgesprochen robust sind. Bei hochwachsenden Pflanzen mit großen Blüten bitte rechtzeitig eine Stützmöglichkeit bieten. Das kann ein Stab sein, an dem der Haupttrieb angebunden wird. Bei vielen Pflanzen eignet sich auch ein ca. 30 cm über dem Boden gespanntes Netz, in das die Pflanzen hineinwachsen. Schöner sehen dünne lange Weidenruten aus, die in den Boden gesteckt und umgeknickt werden. So, dass sie ein “Netz” ergeben in das die Pflanzen hineinwachsen können.

Blumen schneiden

Bei vielen einjährigen Schnittblumen ist Entspitzen eine wichtige Methode, um eine stärkere Verzweigung und damit eine erhöhte Blütenproduktion zu fördern. Wenn die Jungpflanze ca. 20-30 cm hoch ist, wird einfach der Haupttrieb der Pflanze 15 cm über dem Boden mit der Schere oder den Fingern entfernt.

Sobald sich die ersten Blüten bilden, können diese für die Vase geschnitten werden. Viele Sorten werden durch regelmäßigen Schnitt dazu angeregt, immer mehr Blüten zu produzieren. Andere Sorten wie z.B. Nigellas produzieren nur einmal Blüten, können aber schubweise alle 2-3 Wochen nachgesät werden (diese bitte nicht entspitzen). Verblühte Pflanzteile sollten immer abgeschnitten werden.

Generell gilt: Man sollte Blüten möglichst morgens oder abends schneiden und direkt in sauberes Wasser zur Erholung ein paar Stunden in den Schatten stellen.

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