Cool Flowers:
Winterharte Einjährige säen und ernten
Als ich anfing Einjährige anzusäen, machte ich eine interessante Entdeckung: Viele Sorten versamten sich und einige davon blühten im nächsten Jahr viel früher und kräftiger als die normalen Sommerblumen. Ein Meer von Nigellas stand schon ab Mai in Blüte, während meine im Frühjahr Gesäten noch Ende Juni nicht richtig in Fahrt kommen wollten. Was war ihr Geheimnis?
Es handelte sich um sogenannte „Cool Flowers“ – winterharte Einjährige, denen Frost und Kälte nichts ausmachten. Im Gegenteil: die manchmal die Kälte sogar für die Keimung benötigten.
Während Zinnien und Kosmeen unbedingt erst in den frostfreien Boden ausgepflanzt werden dürfen, sind Nigellas (Jungfer im Grünen), Mohn, einjährige Rittersporne und viele andere richtig „winterhart“. Und wenn man lernt, diese Eigenschaft zu nutzen, steht der Schnittblumengarten schön ab spätem Frühjahr in voller Blüte. Aber auch ohne richtigen Schnittblumengarten füllen die Cool Flowers mit ihrer Blüte eine wichtige Lücke zwischen Zwiebelpflanzen und den eigentlichen Sommerblumen. Eine Zeit, in der es in den meisten Gärten eher trist zugeht.
Wie sät man Cool Flowers?
Der beste Weg ist, die Samen draußen, sobald es herbstlich wird, an einen vor Regen geschützten Platz in kleine Töpfe zu säen und später die Jungpflanzen ins Beet zu setzen. Wer die Ansaat im Herbst verpasst hat, kann das Ganze auch Ende Februar/März starten. In kalten Regionen lieber erst im Haus (kühler, aber heller Standort!) und später ab Ende März/April dann direkt draußen, sobald der Boden sich etwas erwärmt hat. Die Keimung kann man übrigens tatsächlich beschleunigen, wenn man die Samen eine Woche vor der Aussaat in den Kühlschrank legt.
Wer endlose Blütenfülle wünscht, sollte dann noch zwei weitere Folgeansaaten planen: eine zusammen mit den kälteempfindlichen Einjährigen (auspflanzen ab 15. Mai) und noch eine im Frühsommer (Ansaat Ende April/Auspflanzen im Juni).
Bestimmte Sorten werden gerne direkt ins Beet gesät: Mohn, Nigellas und der einjährige Rittersporn gehören dazu. Der Boden sollte allerdings vorbereitet und unkrautfrei sein und die Sämlinge dürfen später nicht mit solchem verwechselt werden.
Ich lasse gerne auch im September ein wenig Mohn in die Staudenbeete rieseln, er sorgt für Fülle und Farbe, wenn von den Stauden im Frühsommer erst die Blätter zu sehen sind.
Letztes Jahr habe ich Cool Flowers zum ersten Mal in Kübel gesät und war begeistert. Man hat die Sämlinge viel besser im Auge, Unkraut war kein Problem und die Blüte war überraschend üppig! Unbedingt ausprobieren! Beachtet aber, dass die Pflanzen recht groß werden und auch im Kübel eine Stütze brauchen. Ich stecke einfach ein paar gebogene dünne Weidenruten an den Kübelrand, das sieht sehr natürlich aus.
Ich habe in den letzten Jahren viel experimentiert und stelle nachfolgend alle Sorten der Cool Flowers vor, die selbst ein kalter Winter nicht schrecken kann. Zu den besonders winterharten Cool Flowers für die Ansaat im Herbst zählen: Delphinium consolida (Rittersporn), Centaurea cyanus (Kornblume), Orlaya grandiflora (Strahldolde), Nigella (Jungfer im Grünen) und Bupleurum rotundifolium (Hasenohr).
Eine ausführliche Anleitung zur Ansaat findet ihr übrigens hier.
Wir haben versucht, wieder ganz besondere Sorten für euch zu finden. Satte, kreischende Farben sind nicht unser Ding, deswegen gibt es dieses Jahr den wohl momentan schönsten Mohn auf dem Planeten: ‚Amazing Grey‘ beeindruckt in mystischen grau-lila Tönen. Rudbeckia ‚Sahara‘ hat das wohl unglaublichste Farbspektrum: tiefes Samtrot, Karamell, Ocker und Apricot-Kupfer. Der Rittersporn „Fancy Smokey Eyes“ changiert zwischen silbrigem Weiß und zartem Lavendel, eine tief purpurfarbene Skabiose sorgt für ein wenig Dramatik und die irische Muschelblume ist ein Muss in jedem Schnittblumengarten. Ein stylischer Begleiter in jedem Strauß, aber auch solo wunderschön in ihrer architektonisch-ornamentalen Gestalt.
Ich bin gespannt, welches eurer Lieblingsblume wird!