5 Tipps, um sich die Ansaat so einfach wie möglich zu machen!

In meinem ersten Jahr als Gärtnerin dachte ich noch, das Säen von Samen wäre etwas für totale Nerds. Ich bestückte meinen Garten viel lieber mit Unmengen an Rosen und Hortensien und hatte für diesen komplizierten „Kleinkram“ keine Muse. Es hat dann noch weitere drei Jahre gedauert, bis ich wirklich auf den Geschmack gekommen bin. Die Hortensien waren da im trocknen heißen Potsdamer Sommer schon längst verdorrt, die Rosen hatten so ziemlich jede Rosenkrankheit, die man haben kann. Und das Geld dafür war weg. 

Dagegen erschienen mir die Kosten für Samentütchen verrückt billig in Anbetracht der Menge an Pflanzen, die man daraus ziehen kann. Sicher habe ich bei meiner ersten Ansaat viele Fehler gemacht und doch hatte ich am Ende erstaunlich viele gesunde Pflanzen in meinem Garten, die dazu auch noch den ganzen Sommer geblüht haben. Trotzdem bin ich immer noch jemand, der nicht sonderlich akribisch beim Säen vorgeht, meist aufgrund von Zeitmangel. Deswegen kommen hier meine über die Jahre erprobten Tipps, um sich die Sache so einfach wie möglich zu machen.

1. Weniger ist mehr

Wenn ich im Winter in Katalogen der Züchter stöbere, habe ich meist eine Liste von mindestens 30-40 Sorten, die ich unbedingt in meinem Garten blühen sehen will. Selbstverständlich ist das viel zu viel. Meine Erfahrung: Je mehr Sorten, desto größer ist der Pflegeaufwand. Ich würde mich besonders am Anfang auf maximal 5-10 Sorten einjähriger Sommerblumen beschränken. Und am besten solche wählen, die untereinander toll zusammenpassen. Um den späteren Pflegeaufwand erheblich zu reduzieren, ist der richtige Standort ein Muss. Wählt den sonnigsten Ort mit der besten Erde, dann ist eine gute Ernte garantiert.

2. Lieber später als früher

Grundsätzlich starte ich mit der Ansaat erst Ende März oder Anfang April. Das hat zwei Gründe: Erst in dieser Zeit reicht das natürliche Licht wirklich aus, um den Pflanzen einen guten Start zu bereiten. Und zweitens fällt dann das lästige Umtopfen weg. Ich säe die Samen im Haus vor und pflanze sie Mitte Mai direkt in den Garten. Wenn ich schon im Februar oder Anfang März starte, sind die Pflanzen im April so groß, dass ich sie drinnen umtopfen muss. Gleichzeitig ist es draußen noch zu kalt, um sie ins Beet zu setzen. Also: haltet die Füße und Hände still bis April!

3. Pressen statt Topfen

Es gibt viele Wege, Samen anzusäen. Mein mittlerweile Liebster ist das Arbeiten mit der Erdballenpresse. Zum einen ist es der nachhaltigste Weg der Samenanzucht, da man jedes Jahr nur noch die Aussaaterde braucht. Zum anderen ist mir aufgefallen, dass ich die kleinen Erdballen weniger gießen muss. Wenn sie eng zusammenstehen, halten Sie die Feuchtigkeit viel besser. Und außerdem macht das Pressen der Erdballen richtig Spaß, besonders mit Kindern. Ich stelle sie in eine alte Box aus Kunststoff, die ich jedes Jahr wiederverwende. Und das Ganze kommt dann auf ein helles Fensterbrett in meinem Arbeitszimmer. Alle 2-3 Tage wässere ich, das dauert zwei Minuten. Wirklich einfach!

4. Ein eigener Platz zum Großwerden

Der einfachste Weg, die Pflanzen später im Garten groß zu ziehen, ist es, ihnen ein eigenes Beet oder große Töpfe zur Verfügung zu stellen. Wenn sie in ein bestehendes Beet gepflanzt werden, kommt es häufig zu Verschattungen durch die anderen Pflanzen oder Verdrängungsdruck. Hier ist viel Gärtnerwissen gefragt. Für den Anfang reichen schon ein paar Quadratmeter oder 3-5 große Kübel aus, um so viele Blumen zu pflanzen, dass regelmäßig kleine Sträuße gebunden werden können.

5. Die Schere immer griffbereit

Wenn die Sommerblumen einmal eine gewisse Höhe haben und zur Blüte kommen, habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, eine kleine, handliche Gartenschere direkt an unserer Garderobe zu platzieren. Wenn ich in den Garten gehe, um zu telefonieren, Kaffee zu trinken oder mit den Kindern zu spielen, greife ich sie mir und schneide einfach ein paar Stiele ab. Durch die Regelmäßigkeit wird auch das Ausputzen des Verblühten überflüssig, da die Pflanzen immer neue Blüten produzieren, solange sie keine Samen produziert haben. Das Ganze fühlt sich nie wie Gartenarbeit an, sondern läuft ganz einfach neben her. 

Ihr seht, es ist gar nicht so aufwendig und vielleicht ist es mir jetzt gelungen, mit diesem kleinen Text den einen oder anderen Rosen- und Hortensiengärtner zu bewegen, das Ganze einfach einmal selbst auszuprobieren. Ich würde mich freuen!

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