Anzucht für Anfänger: Ein Einfacher Weg Blumen aus Samen zu ziehen
Ein exklusiver Auszug aus dem Buch FLOWER NOTES von Jora Dahl und Marion Rekersdrees
Samen anzusäen war für mich früher immer eine Art Geheimwissenschaft. Damals bin ich noch ins Gartencenter gerannt und kam mit großen, teuren getopften Pflanzen zurück, die eine Woche später nicht mehr blühten. Was ist mir bloß entgangen! Blumen aus Samen zu ziehen, ist die günstigste, nachhaltigste und blütenreichste Art zu gärtnern. Hier eine Kurzanleitung ohne Schnickschnack für alle, die es noch nie versucht haben.
Du brauchst:
• Kleine einpflanzbare Töpfchen oder gleich eine Multitopfplatte
• Spezielle Aussaaterde
• Kleine Gießkanne mit feinem Brausekopf oder Ballbrause
• Saatgut
• Ggf. Holzetiketten zum Beschriften
1. Erde in die Töpfchen füllen, behutsam wässern und in ein kleines Loch, das du mit einem Stift eindrückst, einen Samen einfüllen (Ausnahme Lichtkeimer: diese einfach auf die Erde streuen).
2. An einen warmen Platz auf dem Fensterbrett mit viel Licht stellen und die Erde feucht halten.
3. Nach kurzer Zeit erscheint ein kleines Jungpflänzchen. Vier Wochen nach der Keimung solltest du das erste Mal düngen, und ab Mitte Mai geht es mit der Pflanze frühestens nach draußen.
Worauf du besonders achten musst:
Wer den Dreh einmal raus hat, wird jedes Jahr seine eigenen Pflanzen ziehen. Dennoch passieren am Anfang häufig Fehler, und dann geht bald die Motivation verloren. Ich habe sie alle einmal gemacht – hier deswegen die besten Tipps, um gleich einen grandiosen Start als Blumengärtnerin hinzulegen:
• Es ist alles eine Frage des Timings: Fang nicht zu früh an. Im Februar brauchen deine Jungpflanzen noch künstliches Licht, das macht die Sache kompliziert. Nur Cool Flowers kannst du schon im kalten Frühjahr direkt draußen ansäen. Alle anderen Sorten sind Mitte März im Haus dran.
• Zu viel Wärme in Kombination mit zu wenig Licht lässt die Pflänzchen „vergeilen“: Sie schießen in die Höhe, bekommen lange, dünne Stiele und kippen irgendwann um. Lösung: mehr Licht, weniger Wärme.
• Pro Töpfchen sollte nur eine Jungpflanze wachsen. Zieh die anderen vorsichtig heraus, und pflanze sie in ein neues Töpfchen (das nennt man Pikieren). Sonst ist die Konkurrenz um Nährstoffe einfach zu groß.
• Apropos Nährstoffe: Anzuchterde ist sehr nährstoffarm. Größere Jungpflanzen benötigen mehr, deswegen ist Düngen bei den meisten Sorten wirklich notwendig. Bio-Flüssigdünger alle ein bis zwei Wochen ist Pflicht!
• Die Frostgefahr ist in Deutschland trotz Klimawandel erst Mitte Mai (nach den „Eisheiligen“) vorbei. Alle nicht winterharten Pflanzen gehören auch wirklich erst ab diesem Zeitpunkt an die frische Luft. Ein einziger Frosttag, und die ganze Mühe war umsonst.
• Ungeduld ist immer ein Fehler: Um aus den Samen eine stattliche Pflanze werden zu lassen, müssen in der Regel drei Monate vergehen. Viele, die im Juni verzweifeln („Sie wachsen einfach nicht!“), schwelgen im August in einem Blütenmeer. Der Frühsommer ist die Zeit für Blumenzwiebeln, Stauden und die sogenannten Cool Flowers (winterharte Einjährige, siehe Tipps im September). Nicht winterharte Sommerblumen und Dahlien verzaubern uns von Juli/August bis zum ersten Frost mit ihrer Pracht!
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